Logistik der letzten Meile

Logistik der letzten Meile

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Der Transport von Gegenständen von der Versandzentralen zu ihrem endgültigen Ziel im Rahmen der „Logistik der letzten Meile“ in der Lieferkette ist in der heutigen E-Commerce-Welt von entscheidender Bedeutung.

Der Anstieg des E-Commerce hat zu Veränderungen in der Nutzungsanzahl und -häufigkeit der Logistik der letzten Meile geführt, insbesondere in dicht besiedelten und städtischen Gebieten. Immer mehr Lieferungen in bebauten Gebieten im Rahmen der Logistik der letzten Meile tragen zu Staus und CO2-Emissionen bei. Der Erfolg der Klimaverhandlungen in Paris führt weltweit zu einer schrittweisen Verschärfung der CO2-Emissionsgrenzwerte für Kraftfahrzeuge, was unweigerlich den allmählichen Rückgang der fossilen Brennstoffe nach sich zieht. Da die Regierungen sich auf das Ziel „Null Emissionen“ festgelegt haben, erhöhen die Fahrzeughersteller ihre Anstrengungen drastisch, um auf den wachsenden Bedarf der Kunden an nachhaltigen Fahrzeugen reagieren zu können.

Logistikunternehmen suchen nach Wegen, um dem Klimawandel zu begegnen. Die Elektrifizierung von Fahrzeugen nimmt in den Köpfen der Betreiber mit ökologischer Nachhaltigkeit, die entscheidend für die Zukunft ihres Betriebs sein könnte, immer mehr Platz ein.

Thomas Johansson, Vice President von Modul-System, ist im Bereich der Innenausstattung von Lieferwagen tätig und kennt sich mit diesen sich entwickelnden Trends im LCV-Markt sehr gut aus. Johansson erklärt, wie die Elektrifizierung von Lieferwagen „im Moment wirklich zum großen Trend geworden ist. Es ist wahrscheinlich, dass E-Lieferwagen allmählich den Markt übernehmen werden. Das wird langsamer geschehen als beim PKW-Markt, aber der traditionell einige Jahre zurückliegende Lieferwagenmarkt, wird unweigerlich demselben Trend folgen.“

 

 

Der „Amazon-Effekt“

E-Commerce ist für viele Unternehmen weiterhin eine Wachstumstreibkraft. Der „Amazon-Effekt“ verweist auf die dramatische Veränderung der Einkaufsmuster und Kundenerwartungen, die aufgrund der neuen, wettbewerbsfähigen E-Commerce-Landschaft entstanden sind. Dahinter stand weitgehend der Online-Händler Amazon mit seiner Entwicklung.

Die Verbraucher fordern immer bequemere Optionen für eine schnelle und kostenlose Lieferung, was andere Unternehmen unter Druck setzt, buchstäblich das ideale Ergebnis zu liefern. Das perfekte Liefererlebnis spielt eine große Rolle bei der Kundenzufriedenheit und trägt wesentlich zur Gewinnung von Stammkunden bei. Der Amazon-Effekt ist maßgeblich für den Anstieg der Logistik der letzten Meile verantwortlich und bringt Veränderungen im Paketzustellsektor mit sich.

 

 

LCV als Wegbereiter

 

Angesichts der Tatsache, dass viele Städte erwägen, den Durchgangsverkehr ganz aus den Stadtzentren zu verbannen, sind LKW zunehmend unwillkommen. Als Folge davon ist bei den LCVs und insbesondere den E-Lieferwagen ein starker Umsatzanstieg zu verzeichnen.

E-Lieferwagen werden zur immer beliebteren Lösung für das Dilemma mit der Logistik der letzten Meile. In Zonen mit niedrigen bis hin zu Zonen ohne Emissionen werden immer mehr E-Lieferwagen genutzt. E-Lieferwagen haben nicht nur keine Emissionen und unbegrenzten Zugang zu Null-Emissionen-Zonen in städtischen Gebieten, sondern sind für viele Organisationen auch eine praktikable und kostengünstige Alternative.

Zusätzlich zu den im Vergleich mit den Dieselausführungen niedrigeren Wartungs- und Betriebskosten bringen E-Lieferwagen weitere Vorteile bei den Steuer- und Kosteneinsparungen durch „umweltfreundliche“ Anreize des Staates. 

Die Deutsche Post DHL Group betreibt mittlerweile den größten elektrischen Fuhrpark in Deutschland. Zusammen mit Ford hat dieser Konzern das Modell StreetScooter WORK XL hervorgebracht. Der StreetScooter stößt weder Kohlendioxidemissionen noch lokale Luftschadstoffe aus. Im Rahmen ihrer ambitionierten GoGreen-Kampagne plant der Konzern, alle seine Post- und Paketzustellfahrzeuge mittelfristig durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen, die mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen aufgeladen werden.

Obwohl viele der täglich gelieferten Pakete von Amazon stammen, wurden diese Waren bis vor kurzem von einer Vielzahl von Kurierdiensten geliefert. Jetzt hat Amazon jedoch einen Plan erarbeitet, in dessen Rahmen Auftragnehmer lokale Lieferunternehmen gründen und Pakete mit der neuen Flotte von Amazon ausliefern können. Amazon kündigte an, dass alle Sendungen in Zukunft mit einer Null-CO2-Bilanz ausgeliefert werden sollen. Der Einzelhandelsriese will bis 2030 dafür sorgen, dass 50 % aller Sendungen netto bei null Emissionen liegen. Im Rahmen dieses Projekts wird der Fuhrpark von Amazon mit Elektromotoren ausgestattet. 100 EV Mercedes Benz Sprinter wurden bereits für den Einsatz in Deutschland gekauft.

 Image: DPDHL

 

Ausbausektor prognostiziert Zukunftstrends

So werden Unternehmen, die Nachhaltigkeitsfragen in den Vordergrund stellen, zuerst dem Trend folgen, weil Elektrowagen auch billiger werden. Damit werden sie für viele Fuhrparkbetreiber zur ersten Wahl.

In Zusammenarbeit mit dem globalen Logistikunternehmen DPD hat Renault kürzlich ein autonomes Elektro-LCV-Konzept für die städtische Anlieferung vorgestellt. Das Modell EZ-PRO ist für den Einsatz in der Innenstadt konzipiert und besteht aus einem bemannten Podest, das virtuell mit bis zu vier Lastplattformen verbunden ist. Das Unternehmen DPD, das weltweit 4,8 Millionen Pakete ausliefert, hat mit Renault daran gearbeitet, realistische Szenarien für die Nutzung vorzugeben und wird die Konstruktion und Nutzung von EZ-PRO weiterhin beeinflussen.

 

Ausbau von E-Lieferwagen

 

Für Modul-System ist die Lieferwagen-Baureihe Modul-Express ein schnell wachsendes Geschäftsfeld. An der Spitze der Entwicklung baut Modul-System bereits leichte Regale, Boden- und Trennwandlösungen zur Absicherung der Nutzlast eines Lieferwagens ein. Ultrahochfester Stahl wird zur erheblichen Gewichtssenkung des Zubehörs eingesetzt. Von ultraleichten Trennwänden über Klappsitze bis hin zu Boden- und Regallösungen erfüllt das Logistikangebot von Modul-System für die letzte Meile bereits viele der Anforderungen an E-Lieferwagen.

Natürlich bringt die Elektrifizierung von Lieferwagen einige zusätzliche Anforderungen mit sich. Da sich das Gewicht auf die Reichweite eines Elektrofahrzeugs auswirkt, müssen die verwendeten Materialien auch hier möglichst leicht sein. Darüber hinaus sind Elektrofahrzeuge schwerer als ihre Gegenstücke mit Kraftstoffantrieb, was nicht nur die Reichweite, sondern auch die Ladekapazität zusätzlich reduziert. Umso wichtiger werden die bereits von Modul-System installierten Leichtbau-Ergänzungen.

 

 

In Elektrofahrzeugen kann man bei der Befestigung von Einbauten nicht direkt im Boden bohren, weil ein erhöhtes Risiko besteht, dass dadurch der Akku und die Kabelanlage beschädigt werden. Bei Modul-Floor werden die Halterungen mit Hilfe eines Aluminiumbodens mit Schienen angebracht, und die Geräte werden an diesen zusätzlichen Schienen befestigt. In Zukunft wird man wahrscheinlich auch nicht in den Seiten eines Fahrzeugs bohren können. Modul-System klebt Schienen bereits an den Seiten eines Elektrofahrzeugs fest, um eine sichere Positionierung der Vorrichtungen zu ermöglichen.

Thomas Johansson sieht die Ausstattung von Elektrofahrzeugen nicht als Marketing-Nachteil. Im Gegenteil! Wenn sich neue Trends im LCV-Markt entwickeln, ist es wichtig, eine Pionierstellung einzunehmen. „Mit einer guten Zusatzausrüstung im Fahrzeug kann der Wiederverkaufswert steigen.“

 

MODUL-EXPRESS

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